Die Digitalisierung hat bereits begonnen. Staat und Gesellschaft werden kontinuierlich von ihr durchdrungen. Der digitale Wandel, im Sinne einer grundlegenden Transformation unserer Gesellschaft und unseres Staatswesens steht jedoch erst am Anfang. Aufgabe von Politik und Verwaltung ist es, diesen Wandel im Sinne aller Bürgerinnen und Bürger zu fördern und unter Berücksichtigung notwendiger ethischer Wertekonstrukte mitzugestalten. Digitaler Wandel wirft zentrale Fragen auf, die weit über technologische Aspekte hinausgehen. Aus dem Blickwinkel des öffentlichen Dienstes umfassen sie ein Spektrum, das von der Arbeitsorganisation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis hin zur direkten Beteiligung und Einbindung der Zivilgesellschaft in die Gestaltung unseres Staatswesens reicht.
Wir müssen uns damit auseinandersetzen, welche Dienstleistungen die öffentliche Hand in den kommenden Jahren in welcher Qualität bereitstellen muss und bereitstellen kann. Digitalisierung ist hierbei ein entscheidender, wenn auch nicht der einzige Faktor. Vor der Technologie muss immer die Frage nach dem effektivsten Prozess stehen, und nicht umgekehrt. Dies geht Hand in Hand mit der Qualifikation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir müssen den öffentlichen Bediensteten nicht nur eine zeitgemäße Infrastruktur zur Verfügung stellen, sondern sie auch in den neuen Instrumenten anwendungs- und mehrwertorientiert schulen, gleich in welchem Stadium ihres Berufslebens sie sich gerade befinden. An der Verwaltungsakademie des Bundes bieten wir verstärkt Seminare und Ausbildungsprogramme an, die diesem veränderten Anforderungsprofil gerecht werden, beispielsweise Seminare zu Datenanalyse und Visualisierung.
Brisanter ist jedoch die Frage, wie Digitalisierung und technologischer Wandel unsere Demokratie, beispielsweise durch neue Formen der Partizipation verändern werden und wie wir die plötzlich so greifbare „Intelligenz der Vielen“ nutzen können, um Konflikte in Form kollaborativer und faktenbasierter Prozesse zu lösen.
Mit dem GovLabAustria, einem Innovationslabor für den öffentlichen Sektor, haben Bundeskanzleramt und Donau-Universität Krems einen Experimentierraum geschaffen, der Innovationsideen, -AkteurInnen und -Projekte inspiriert, begleitet und koordiniert, um gemeinsam zu lernen und den Transfer in bestehende Strukturen schneller gewährleiten zu können.