I-Lab Chat 2020
„Erkenntnisse teilen – Ideen entwickeln“
Der I-Lab Chat 2020 fand heuer erstmals im digitalen Raum statt und wurde als Reaktion auf die aktuelle Covid19-Pandemie ins Leben gerufen. Ingesamt nahmen rund 50 Teilnehmer:innen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Industrie und Zivilgesellschaft an der Veranstaltung teil.
Die Corona-Pandemie hat für das Handeln der Verwaltung gesellschaftliche, organisatorische und technische Konsequenzen. Um aus diesen zu lernen und mögliche Entwicklungsschritte für die öffentliche Verwaltung zu identifizieren, erheben derzeit zahlreiche Institutionen Informationen zu Veränderungen und Lernerfahrungen.
Im Mittelpunkt des I-Lab Chat stand die Präsentation neuester Erkenntnisse aus Erhebungen der OECD, der Donau-Universität Krems sowie von Politics for Tomorrow und Partnereinrichtungen zu ersten aktuellen Lernerfahrungen aus der Corona-Pandemie für den öffentlichen Sektor. Im Rahmen einer Paneldiskussion mit David Gößmann (OECD), Peter Parycek (Donau-Universität Krems), Caroline Paulick-Thiel (Politics for Tomorrow) und Ursula Rosenbichler (BMKÖS) wurde diese unter dem Aspekt der Gleichstellung mit den Teilnehmer:innen diskutiert.
In 5 Fokus-Workshops wurden der Austausch vertieft und gemeinsam Handlungsempfehlungen für die Praxis entwickelt. Die Ergbnisse der Workshops finden Sie unter dem Menüpunkt „5 Workshops – 1 zentrales Thema“.
Aktuelle Erhebungen zu Lernerfahrungen aus der Corona-Pandemie
Das GovLabAustria begleitet Politics for Tomorrow, Universität Speyer (WITI), Fraunhofer FOKUS und weitere Partnerorganisationen im Rahmen des Projektes Innokompass-Rekorder bei der Dokumentation dessen, was war, was ist und was sein kann. Das wiederholte Beantworten einfacher Fragen soll es ermöglichen, Entwicklungsprozesse bewusst zu beobachten, zu beschreiben und nachzuvollziehen und durch die Multiperspektivität neues Wissen in Bezug auf Resilienz, Agilität und Veränderungsdynamik der öffentlichen Verwaltung zu generieren. Dies ist gerade jetzt wichtig, wenn wir in die vermeintliche “Normalität” zurückkehren, mit neuen Augen darauf schauen, wie wir vorher gearbeitet haben und Verwaltung neu denken und gestalten wollen. Wir laden Sie ein, sich am Innokompass-Rekorder zu beteiligen. Nähere Informationen und Teilnahme unter www.innovationskompass.net
Nähere Informationen zum COVID-19 Innovative Responses Tracker der OECD finden Sie auf der Website der OECD
Feedback
Zur Weiterentwicklung dieses neuen Veranstaltungsformates des GovLabAustria haben wir die Teilnehmer:innen um abschließendes Feedback gebeten. Folgende Rückmeldungen wurden dabei gesammelt:
Persönliche Ebene: Etwas, das MIR PERSÖNLICH an diesem neuen I-Lab-Format richtig gut gefallen, das mich positiv überrascht hat, ist…
- ….dass Leute aus ganz Europa dabei waren
- ….die Diversität der Teilnehmer und Teilnehmerinnen
- ….die geordnete Struktur
- ….die Chance zum interaktiven Austausch
- ….die Vielfalt der Erkentnisse
- ….die Kooperation aller Beteiligten
- ….die vielfälltigen Interaktionsmöglichkeiten
Organisationsebene: Für UNS ALS TEAM/ALS ORGANISATION nehme ich mir heute diese konkrete Idee oder Erkenntnis mit, die für unsere aktuellen Herausforderungen wertvoll und nützlich sein könnte…
- ….die Entwicklung integrativer/hybrider Formate
- ….den Austausch forcieren
- ….die Qualität der Werkzeuge erfassen
- ….das gemeinsame Lernen benötigt Zeit und muss eingeplant werden
- ….das neue Formate öfter ausprobiert werden sollten
- ….das Kulturwandel zwangsläufig von unten stattfinden muss
- ….das Leadership entscheidend ist
I-Lab Chat 2021: Beim nächsten I-Lab-Chat sollte dieses Thema unbedingt Platz finden…
- ….Inklusion und Partizipation
- ….Leadership
- ….Good Practice Beispiele
- ….BürgerInnen-Fokus
- ….Machtstrukturen in der Verwaltung
- ….Komplexität
- ….Co-Creation
- ….Beteiligung von Zivilgesellschaft
Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für Ihre wertvollen Beiträge und Ihr Engagement und freuen uns, Sie bei der nächsten Veranstaltung des GovLabAustria begrüßen zu dürfen.
Breakout-Sessions
Um auf das Wissen und die Erfahrungen der Teilnehmer:innen des I-Lab Chats zugreifen zu können wurden fünf unterschiedliche Workshops abgehalten, wobei bei der Zuteilung zu den einzelnen Beakout-Sessions besonders auf den Diversitätsaspekt geachtet wurde. Das zentrale Thema war in allen Workshops die aktuelle Corona-Pandemie, wobei die Sessions selbst unterschiedliche Schwerpunkte inne hatten. Im Folgenden werden kurz die diskutierten Inhalte der einzelnen Workshops präsentiert.
Workshop 1: Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (Host: Ursula Rosenbichler)
Gleichstellung ist das Ziel – Die Strategie ein möglicher Weg
Wir suchen Handlungsfelder und bauen Interventionsarchitekturen
Im Rahmen des in der Überschrift genannten Workshops wurden kurz und knapp auf Ebene eines elaborierten Brainstormings Handlungsfelder diskutiert, welche wesentlich sind, um dem Ziel und Soll-Zustand der Gleichstellung näherzukommen. Die Diskussion bewegte sich entlang bekannter und unbekannter Handlungsfelder. Insbesondere die Corona-Krise verweist mit großer Deutlichkeit darauf, dass vergangene Erfolge im Gleichstellungsbereich keine selbstverständliche Fortführung durch die Kirse hindurch erfahren haben. Teilnehmer:innen des Workshops analysierten unter Moderation von Ursula Rosenbichler fünf Handlungsfelder. Die gemeinsam erarbeiteten Handlungsfelder sind: Verteilung, Strukturen, Sichtbar-Machen, Kompetenzentwicklung und Zielklarheit bzw. Zielwidersprüche. Nächste Schritte, um in die Umsetzung zu kommen und die Handlungsfelder zu entwickeln, sind das Erarbeiten von konkreten Zielen und Maßnahmen und das Setzen der `Interventionshebel`.
Wenn Sie mehr zu diesem spannenden Thema wissen wollen, können Sie gerne den Host des Workshops unter folgender Mailadresse kontaktieren: ursula.rosenbichler[@]bmkoes.gv.at
Workshop 2: Donau-Universität Krems (Host: Peter Parycek/Noella Edelmann)
Der I-Lab Chat und die Break-Out Sessions zeigen, wie wichtig es ist in unsicheren Zeiten innovativ zu sein und neue Formate auszuprobieren. In der Break-Out Session mit Peter Parycek und Noella Edelmann wurde mit den Teilnehmer:innen über Erfahrungen und Schwierigkeiten, aber auch über lessons learned in Zeiten der Corona-Pandemie diskutiert. Die große Zunahme an Tele-Arbeit, Home-Office sowie der Einsatz digitaler Lösungen in der Arbeit, Organisation und in der Verwaltung zeigen wie wichtig Aspekte wie z.B. Kompetenzaufbau der Mitarbeiter:innen, einheitliche IT-Systeme und Anwendungen sind, aber auch das eine neue Arbeitskultur entwickelt werden muss. Das bedeutet nicht nur die Entwicklung neuer Standards und Rahmenbedingungen für Tele-Arbeit, sondern auch die Förderung von „Digital Leadership“ und Innovation in Organisation und Verwaltung.
Wenn Sie mehr zu diesem spannenden Thema wissen wollen, können Sie gerne den Host des Workshops unter folgender Mailadresse kontaktieren: noella.edelmann[@]donau-uni.ac.at
Workshop 3: Politics for Tomorrow (Host: Caroline Paulick-Thiel)
Ausgehend von den Erfahrungen der letzten Monate im Bezug auf veränderte Arbeitsbedingungen in der öffentlichen Verwaltung, konnten wir in unserer Gruppe folgende Schwerpunkte identifizieren:
- Kultur-Prozesse in den Organisationen starten, um kreative Ansätze zu fördern und den Erfolg am Ergebnis der Arbeit – nicht der Anwesenheit der Mitarbeitenden – zu messen.
- Veränderungen evidenzbasiert gestalten, sodass ein wirkliches Lernen stattfinden kann und Umfrageergebnisse wirkungsorientiert und transparent für die Weiterentwicklung der Organisation genutzt werden.
- Rahmenbedingungen für die Nutzung neuer Technologien etablieren, um digital, kooperativ und agil arbeiten zu können, der Ausbau von Infrastruktur und Kompetenzen muss gleichermaßen gefördert werden.
- Austausch und Vernetzung intensivieren, zwischen und innerhalb von Ministerien, Regionen sowohl international z.B. durch Jobtausch mit Organisation die eine gute, adaptive Praxis etabliert haben.
Den Link zu den Ergebnissen auf MURAL finden sie hier.
Wenn Sie mehr zu diesem spannenden Thema wissen wollen, können Sie gerne den Host des Workshops unter folgender Mailadresse kontaktieren: cpt[@]politicsfortomorrow.de
Workshop 4: OECD (Host: David Gößmann)
Der Workshop beschäftigte sich konkret mit der Frage wie sich die Beziehung zwischen Staat und Gesellschaft in der post-COVID-Welt verändern kann und muss, damit mehr Bottom-up-Lösungen und Erkenntnissen aus der Gesellschaft Zugang zu politischen Prozessen finden. Workshop-Teilnehmer:innen aus den verschiedensten Bereichen diskutierten diese Frage in einer sehr animierten Debatte und brachten kreative und innovative Lösungsvorschläge basierend auf ihren eigenen Erfahrungen ein. Die wichtigsten Ergebnisse und Ideen der Teilnehmer zu dieser Frage lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1) Die Wichtigkeit von klarer und offener Kommunikation – Bürgerkommunikation auf Augenhöhe benötigt eine neue Form der Kommunikation, die so viel wie möglich auf technische Begriffe verzichtet und Sprache an die Bedürfnisse der Gesellschaft anpasst;
2) Die Dauer eines Kulturwandels und Erwartungsmanagement – Veränderung braucht Zeit. Vertrauen muss aufgebaut und erhalten werden. Beteiligung und Zusammenarbeit muss auf Dauer institutionalisiert werden;
3) Diversität von Tools und Kanälen – Neue Tools bieten neue Möglichkeit. Um diese jedoch zu nutzen, müssen sich sowohl die Verwaltung als auch die Gesellschaft ändern. Es bedarf neuer Technologien in der Verwaltung (vor allem auf lokaler Ebene) und neue Kompetenzen, die es behutsam aufzubauen gilt.
Wenn Sie mehr zu diesem spannenden Thema wissen wollen, können Sie gerne den Host des Workshops unter folgender Mailadresse kontaktieren: David.GOESSMANN[@]oecd.org
Workshop 5: Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer (Host: Rubina Zern-Breuer)
Ausgehend von den Erfahrungen der letzten Monate in Bezug auf veränderte Arbeitsbedingungen in der öffentlichen Verwaltung konnten wir in unserer Gruppe folgende Ideen identifizieren:
- Leadership einfordern und gleichzeitig Bottom-up-Prozesse priorisieren: Authentizität und Vertrauen in den Prozess sowohl bei Führungskräften als auch bei Mitarbeiter:innen stärken und in geeigneter Weise unter die Leute bringen, bspw. durch strukturierte Dialoge zu Verwaltungsherausforderungen („Innovation von unten“)
- Gemeinschaft stärken, Community-Management betreiben: Gemeinden und insgesamt die Community-Ebene stärker einbeziehen, z.B. durch bessere (digitale) Vernetzung
- Verwaltung als heterogene Institution anerkennen: individuelle Lösungen für unterschiedliche Herausforderungen und Bedürfnisse in den Verwaltungen auf verschiedenen Ebenen finden und durch positive Beispiele (bspw. durch Storytelling) vorantreiben
Den Link zu den Ergebnissen auf MURAL finden sie hier.
Wenn Sie mehr zu diesem spannenden Thema wissen wollen, können Sie gerne den Host des Workshops unter folgender Mailadresse kontaktieren: zern-breuer[@]uni-speyer.de
Ablauf der Online-Veranstaltung
Technischer Check-In & On-Boarding
Raum zur Begrüßung und Information
Begrüßung der Teilnehmer:innen des I-Lab Chats 2020.
Raum zum Kennenlernen
Online-Improvisation mit Lukas Zenk (Donau-Universität Krems).
Raum zur Inspiration: Erkenntnisse teilen
Expert:innendiskussion mit Ursula Rosenbichler (BMKÖS), Peter Parycek (DUK), Caroline Paulick-Thiel (Politics for Tomorrow), David Gößmann (OECD), Rubina Zern-Breuer (Universität Speyer) und Nika Triebe (Moderation).
Raum für Vernetzung und Entspannung
Möglichkeit zur Vernetzung in Breakout-Sessions und Pause.
Raum für Reflexion
Weitere Informationen dazu im Reiter „Workshops“.
Raum für Zusammenführung
Zusammenführen der Ergebnisse und Erkentisse aus den fünf Workshops durch die Workshop-Hosts.
Raum für Feedback und Abschied
Abschlussrunde mit den Teilnehmer:innen und Einholung des Feedbacks.